Reflections

Den ersten Schritt wagen: Am Ende geht‘s immer ums Anfangen

Susanne

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Am Ende geht‘s immer ums Anfangen. Bei ungefähr allem, was wir tun. Was uns wichtig ist. Was uns gut tut. Anfangen mit dem Einschlafen. Anfangen mit dem Tag. Anfangen mit dem Aufräumen. Anfangen mit der einen großen Aufgabe für den Tag, auf die man erstmal so gar keine Lust hat. Und die aber sowas von nötig ist. Und nach der man sich sowas von besser fühlt. Anfangen mit Sport. Anfangen mit frisch Kochen.

Am Ende geht‘s immer ums Anfangen. Gelesen habe ich das zuerst als Werbespruch für eine Gewerkschaftsjugend, DGB glaube ich. Und da gilt es natürlich auch. So wie überall. Das Gute: Wenn man es an einer Stelle raus hat, wie das geht, mit dem Anfangen – dann kann man das recht gut auf andere Lebensbereiche übertragen. Anfangen mit dem Schreiben. Anfangen mit dem Ausruhen. Anfangen mit der Yoga-Praxis.

Der erste Schritt: Leichter gesagt als getan

Am Ende geht‘s immer ums Anfangen. Leichter gesagt als getan. Selbst wenn man ganz genau weiß, dass man sich hinterher viel von besser fühlen wird. Was ist da also los? Und was können wir tun? Wie fängt man nun am besten an, wenn es vor allem erstmal darum geht? Mit dem nächsten kleinen Schritt. Mit Selbstüberlistung. Mit Selbstdisziplin.

Ich fange zum Beispiel ungefähr jedes Jahr mit Joggen an. Manchmal auch mehr als einmal. Es gab sogar Jahre, da war ich soweit, dass leichtes Joggen mein Mittel gegen Kopfschmerzen war. Also, die Kopfschmerzen vom allgemeinen Stress. Und dann ist irgendwas (und ich meine nicht nur schlechtes Wetter). Und dann bin ich wieder raus. Und dann geht es wieder ums Anfangen.

Anfangen für Anfänger

Beim Joggen ist mein Anfangen die kleine Runde um die Wiese. In ganz ganz langsam. Nicht mal ein Kilometer. Ich bin mir sicher, dass ich das hinbekomme. Und falls doch nicht, gibt es noch eine zweite Variante: Abwechselnd eine Minute schneller laufen und eine Minute langsam gehen. Und nach und nach die Belastung steigern.

Am besten klappt das immer, wenn ich einigermaßen ausgeschlafen hab, und es vorm Munterwerden in Jogginghose und Schuhe und aus der Tür schaffe. Da schläft mein innerer Schweinehund noch und lässt sich auch nicht so schnell stören.

Beim Schreiben ist es das Aufmachen eines Texteditors. Das Vorhaben, mir einfach 10 Minuten Sachen von der Seele zu schreiben und zu schauen, was da raus kommt. Tatsächlich einfach anfangen. Wenn erstmal Text existiert, ist das Editieren und Bearbeiten so viel einfacher.

Anfangen für Anfänger heißt also aus meiner Sicht: Den Schritt so klein wie möglich machen. Den Druck raus nehmen. Es muss nicht klappen, versuchen reicht. Und wenn es doch klappt: umso besser.

Anfangen mit Selbstüberlistung: wann der innere Schweinehund ans Ruder kann

Die nächste Stufe: Anfangen mit Selbstüberlistung. Also, ich weiß jetzt nicht, ob es um Selbstüberlistung geht, oder ob an diesem Konzept von innerem Schweinehund doch was dran ist. Aber für mich funktioniert es, Alternativen zur Auswahl zu haben.

Kurz um die Wiese laufen ist draußen und beim aktuellen Wetter kalt (ich schreibe dies im Dezember) und wenn ich schneller laufe dann doch auch anstrengend. Falls mir das nicht passt, kann ich wahlweise auch eine größere Runde Yoga machen. Das dauert wesentlich länger. Dafür muss ich nicht aus der Tür.

Beide Optionen sind in Ordnung. So lange ich dabei bleibe, mich für eine der beiden Optionen zu entscheiden, bin ich immer noch in der richtigen Richtung unterwegs. Ich stelle mir dann vor: Ich lasse meinen inneren Schweinehund entscheiden.

Der Trick ist natürlich, dass ich meinem Schweinehund das Ruder erst überlassen kann, wenn die große Richtung und die Optionen dazu feststehen. Aber mein Schweinehund ist damit ganz zufrieden. Manchmal will er nicht so lange. Und manchmal will er nicht so doll. Beides vollkommen in Ordnung.

Die Sache mit der Selbstdisziplin

Anfangen für Könner, die höchste Stufe, läuft tatsächlich über Selbstdisziplin. Und funktioniert am besten, wenn man die Selbstdisziplin wirklich nur fürs Anfangen braucht. Und die Dinge von da aus ihren Lauf nehmen.

Sich zur Yoga-Klasse auf den Weg machen. Wenn man angekommen ist, macht es wenig Sinn, nicht mitzumachen. Den ersten Sonnengruß auf der Matte zu Hause. Dann schafft man die nächsten sieben auch noch. Und wenn man eben noch durch die stehenden Übungen durch geht, kommen dann die Dehn-Übungen im Sitzen. Von da aus einmal Bauchmuskeln und man kann direkt in die Abschlussübungen. Und schon hat man sich Savasana, das große Yoga-Ausruhen verdient. Und hat eine komplette halbe Ashtanga-Serie geschafft.

Am Ende geht’s immer ums Anfangen. Was ist Dein nächster erster Schritt?

Am Ende geht‘s immer ums Anfangen. Und wenn man im Yoga anfangen kann, dann geht das auch in anderen Bereichen des täglichen Lebens. Allein vom Anfangen wird aber nichts fertig, meinst Du? Das stimmt natürlich. Aber: Wir können nur dranbleiben und weitermachen mit Sachen, die wir angefangen haben. Wir können nur durchziehen und fertig werden mit Sachen, die wir angefangen haben.

Womit willst Du schon länger anfangen? Was wäre der erste kleine Mini-Schritt dazu? Und kannst Du diesen Schritt heute gehen? Oder – nicht erschrecken – wie wäre es mit jetzt gleich?

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